„Atme in uns, Heiliger Geist“,
so beginnt ein neues, sehr eingängiges Pfingstlied, das wir in diesen Tagen sicher gesungen hätten, wenn es die Corona Einschränkungen nicht gäbe.
„Atme in uns, Heiliger Geist“
dieses Lied greift ein Bild aus dem Johannes Evangelium auf. Auch Johannes berichtet von Pfingsten, von der Sendung des Heiligen Geistes, allerdings nicht so spektakulär mit Sturm und Feuer. Jesus gibt hier in einer leisen, ganz persönlichen Art und Weise den Heiligen Geist: „Er hauchte sie an“, so heißt es dort, „und sagte: Empfangt den Heiligen Geist.“
Durch den Atemhauch überträgt Jesus den Heiligen Geist auf seine Jünger.
Wie lebenswichtig der Atem ist, das versteht sich fast von selbst.
Wir können ein paar Tage ohne Flüssigkeit auskommen, sogar ein paar Wochen ohne feste Nahrung, aber nur einige Sekunden ohne unseren Atem.
Jeder hat seinen eigenen, persönlichen Atemrhythmus.
Wenn etwas Unerwartetes geschieht, kann es uns manchmal den Atem verschlagen, in hektischen Zeiten brauchen wir auch Zeiten der Ruhe, eben eine Atempause, wenn es schwierige Entscheidungen zu fällen gibt, ist häufig ein langer Atem nötig.
Diese Beispiele mögen zeigen: Atem, das ist Leben!
Im Hebräischen, der Sprache des Alten Testamentes, bedeutet Heiliger Geist so viel wie „Atem Gottes“.
Entsprechend wird in der Schöpfungsgeschichte erzählt, wie Gott den Menschen erschafft: Er formt ihn aus Lehm, das Leben aber erhält der Mensch erst, indem Gott ihm seinen Lebensatem in seine Nase bläst – die erste, göttliche, „Mund – zu Mund Beatmung“.
Dieses Bild zeigt vom Atem sagt:
Der Heilige Geist ist Gott, der in uns lebt, der unser innerstes Geheimnis, Kern unserer Person sein will. Gott lebt in der Tiefe unseres Seins, will uns nahe sein, näher als wir uns selbst sind:
– wo immer in uns die Sehnsucht nach einem erfüllten Leben wach ist;
– wo immer die Sehnsucht nach echter Freiheit lebendig ist, nach einem Leben, das mehr ist, als dass es nur so vor sich dahin plätschert;
– wo immer wir fähig sind, Liebe zu schenken, wo wir uns als geliebt erfahren,
dort ist Gottes Geist am Werk.
Dem heiligen Augustinus wird folgendes Gebet zugeschrieben:
Atme in mir, du Heiliger Geist,
dass ich Heiliges denke.
Treibe mich, du Heiliger Geist,
dass ich Heiliges tue.
Locke mich, du Heiliger Geist,
dass ich Heiliges liebe.
Stärke mich, du Heiliger Geist,
dass ich Heiliges hüte.
Hüte mich, du Heiliger Geist,
dass ich das Heilige nie mehr verliere.
Ein frohes und gesegnetes Pfingstfest wünscht Ihnen im Namen des Seelsorgeteams
Ihr Pastor