Der Weiberaufstand

Dr. Christiane Florin.

Die Kolpingsfamilie Brackel hatte eingeladen zu einer Lesung von Dr. Christiane Florin, Autorin von „Der Weiberaufstand“ Warum Frauen in der katholischen Kirche mehr Macht brauchen. Anschließend war mit Hilfe der Moderation von Pfarrer Ludger Keite die Möglichkeit zum Gespräch und Gedankenaustausch. Etwa 25 Teilnehmer/innen hörten dem engagierten Vortrag von Dr. Christiane Florin, der sich auf aktuelle Erfahrungen und Beispiele bezog. Im Wesentlichen ging es der Autorin darum darzustellen, wie Frauen in der römisch katholischen Kirche diskriminiert werden. Es gibt keine Geschlechtergerechtigkeit, so lautet ihr Fazit aus vielen Beobachtungen und Erfahrungen. Frauen sind eigenständige Wesen, und die Forderung nach Gleichberechtigung erschüttert die Kirche. Die Welt- und Kirchengeschichte zeigt, dass Frauen lange als minderwertige Wesen betrachtet wurden. Der Mann war und ist häufig immer noch der „Platzanweiser“ für die Frau, der den Radius ihrer Tätigkeit bestimmt, so führte Frau Dr. Florin aus. Die Macht, die der Mann, der Kleriker, ausübt, wird oft verschleiert durch Demutsbekundungen. Die Frauen in der katholischen Kirche sind allerdings auch selbst herausgefordert, nicht in Beschränkungen, sondern in Möglichkeiten zu denken. Es war der Autorin wichtig, darzulegen: Die Diskriminierung der Frau ist keine Frage des Gefühls, sondern eine objektive Ungerechtigkeit. Es wird notwendig sein, über die Frage nach der Macht in der Kirche, ihrer Ausübung und ihrer Verschleierung zu sprechen. Als Mitglieder der Katholischen Kirche müssen wir immer mehr sensibel werden für Diskriminierung aller Art und dem auch Widerstand leisten. Männer und Frauen sind gleichermaßen von Gott berufen. Frau Dr. Florin provozierte die Zuhörer/innen mit ihrem Zugeständnis, letztlich bleibe es natürlich jedem und jeder selbst überlassen, ob er oder sie sich in einer Institution engagieren möchte, die Frauen diskriminiert. Ihr Fazit: „Die römische katholische Kirche will sich nicht ändern, und sie wird es nicht tun.“ Die Zuhörer/innen dankten der Referentin für ihre Nachdenkens werten und wichtigen Impulse. Es wurde jedoch auch deutlich, dass im konkreten Erleben der Menschen die Diskriminierung nicht so gravierend empfunden wird und in konkreten Situationen Frauen auch Erfahrungen machen, dass Priester ihnen auf Augenhöhe begegnen. Resignation und Hoffnungslosigkeit war für einige Teilnehmer/ innen nicht die angemessene Reaktion, wohl aber intensive Sensibilisierung gegenüber Machtmissbrauch und Diskriminierung entsprechend dem Motto auf den Fahnen, die zurzeit vor den Kirchen wehen:

Aus

Mut

Entsteht

Neues.

AMEN.

Angelika von Kölln